ALGORITHMICS á Íslandi ehf.
Kt. 591214-1520
Fjarðarstræti 38
400 Ísafjörður
Ísland
Herausgeber: Guðrún Baldvina Sævarsdóttir / Bernhard Pangerl
Warum „Algorithmics“?
Auch wenn sein Name einen Krater auf der Rückseite des Mondes ziert, so ist es irrig anzunehmen, er hätte zu Lebzeiten hinter dem Mond gelebt. Ganz im Gegenteil. Neben seiner Muttersprache beherrschte er Sanskrit, Griechisch und Hebräisch, und schleppte im Rahmen seiner Forschungen leider die Null aus Indien ein; mit verheerenden Folgen, wie jeder Schüler nun weiß, denn die Null verbreitete sich mit der Zeit epidemisch wie eine Seuche über den gesamten Erdball.
Und dies alles nur, weil er darüber nachdachte, was die Menschen den lieben langen Tag da so treiben, nach einer Sprache suchte, die eine Lösung für das Problem bereitstelle, und das Ergebnis niederschrieb:
„Wenn ich betrachte, was die Menschen in der Regel bei der Berechnung wollen, so fand ich, dass es immer eine Zahl ist. Ich beobachtete auch, dass jede Zahl eine Zusammensetzung von Einheiten ist, und dass jede beliebige Zahl in Einheiten unterteilt werden kann. Außerdem fand ich, dass jede Zahl, die von eins bis zehn ausgedrückt werden kann, die vorhergehende um eine Einheit übertrifft: danach ist die zehn verdoppelt oder verdreifacht auf dieselbe Weise wie die Einheiten davor: so entstehen zwanzig, dreißig, usw. bis einhundert: dann wird die hundert verdoppelt und verdreifacht auf die gleiche Weise wie die Einheiten und die Zehner, bis zu tausend; … usw., bis zur äußersten Grenze der Zahlen.“
Die Rede ist von Ibn Musa, einem Wissenschaftler, der vor mehr als 1.200 Jahren forschte. Er konnte ja nicht ahnen, dass mehr als 400 Jahre später ein italienischer Notar seinen Sohn zu sich nach Bejaia in Algerien holen wird, damit der dort im Rechnen unterrichtet werde. So lernte der junge Bursche dort das Rechnen mit den novem figurae indorum („neun Ziffern der Inder“), unsere heutigen (indo-arabischen) Zahlen, kehrte nach Italien zurück, und wurde der Albtraum aller Schüler, die bei einer Prüfung das Kaninchenproblem zu lösen haben: „Ein Kaninchenpaar gebärt vom zweiten Monat an ein junges Paar und in jedem weiteren Monat ein weiteres Paar. Die Nachkommen verhalten sich ebenso.“
Das Ergebnis einer Betrachtung war als Buchstabenrechnen in Europa angekommen. Und die Null.
So wurde vergessen, dass im Vordergrund die Betrachtung stand, die darauf folgende Analyse darüber, was die Menschen in der Regel bei der Berechnung wollen, und die exakte Beschreibung dessen, was sie tatsächlich tun, und was sie dafür benötigten, also das Ergebnis der Analyse.
Der Schluss, es habe sich bei Ibn Musa um einen Mathematiker gehandelt, ist daher falsch, es sei denn, eine Person, die etwas betrachtet, das Betrachtete analysiert, und als Ergebnis der Analyse das Betrachtete beschreibt, wäre damit bereits ein Mathematiker. Es gibt aber stichhaltige Anhaltspunkte dafür, dass auch Wissenschaftler, Philosophen und Dichter etwas betrachten, das Betrachtete analysieren, und als Ergebnis der Analyse das Betrachtete beschreiben, jeder auf seine Art und Weise.
Allerdings waren damals die Übersetzer in Europa nicht so akribisch wie Ibn Musa bei seinen Übersetzungen, und handhabten ihre Übersetzungen ausgesprochen großzügig, um nicht zu sagen sehr einfallsreich und erfinderisch. Und so geschah es, dass eine allgemeine Untersuchungsform als Rechenmethode ausgegeben wurde, die heute unter dem Bezeichner Algebra Angst und Schrecken verbreitet. Und Ibn Musa‘s eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems schwappte als Algorithmus in die europäischen Lehrstuben, dabei bezeichnete das Wort nur, aus welchem Dorf Ibn Musa damals kam.
Was zu einer weiteren Katastrophe führte. Denn ein paar Leute kamen auf die seltsame Idee, dass die neun Ziffern der Inder völlig überflüssig sind, da die Null und die Eins in Verbindung mit Ibn Musa‘s eindeutiger Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems völlig ausreichten, um die Welt zu erklären und vor dem Untergang zu retten. Und so prallen heute junge Leute und Erwachsene, ja selbst Kinder, gegen Laternenpfähle, da sie die Wahrheit in ihren Smartphones suchen, und nicht mehr auf der Straße, auf der sie im Augenblick unterwegs sind. Schon vor mehr als tausend Jahren erzählten sich die Menschen die Geschichte von einem, der seinen Schlüssel in der Dunkelheit seines Hauses verlor, und ihn auf dem Marktplatz suchte, da es dort mehr Licht gab.
Und da dem so ist, der Verlag die Leute in ausreichendem Maß nicht mehr erreichen kann, da den Leuten nicht nur die Laternenpfähle, sondern auch die Buchhandlungen entgehen, die an der Straße Bücher feilbieten, welche aus der Kunstfertigkeit von Autoren, Übersetzern, Illustratoren, Buchgestaltern, Buchdruckern und Buchbindern hervorgegangen, spricht der Verlag nun durch dieses Display. Denn immerhin hat auch der Verlag von Ibn Musa gelernt, was eine eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems ist. Allerdings verweigert sich der Verlag ALGORITHMICS á Íslandi dem Ansinnen, die Welt über Nullen und Einsen erklären zu wollen. Weiß doch ein jeder, dass Eins „Strom fließt“ und Null „Strom fließt nicht“ bedeutet, und nicht mehr. Und was ist, wenn kein Strom fließt? Dann wäre sogar das Gedicht „Heimspeki“ von Þorsteinn Valdimarsson verschwunden, im Hier und Jetzt.
Die Aufgabe eines Verlags ist aber, die Möglichkeit zu verwirklichen, dass auch andere davon Kenntnis erhalten können, und ob da nun Strom fließe oder nicht, müsse dabei ohne jeglichem Belang sein. Dies gewährleistet er durch Bücher. Daher können hier auch nur solche Texte gefunden werden, die für ein Buch viel zu kurz waren, und so unbekannt geblieben wären.
Und dies ist eine eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems, ein „Algorithmus“.
Der Herausgeber
Bernhard Pangerl
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